„Aufbruch in die neue Zeit“
Liebe Mitmenschen,
wir leben in einer Zeit des Um- und Aufbruchs.
Wir sind Zeugen der zunehmenden Auflösung traditioneller Strukturen und Bindungen, sei es innerhalb von Partnerschaften, Familien, der Arbeitswelt oder auch in Bezug auf ganze Staaten, wie z.B. der Ukraine.
Obwohl die destruktiven Kräfte die Welt vordergründig zu beherrschen scheinen, ist für viele von uns deutlich ein neuer Geist hinter dem ganzen Chaos spürbar, der uns leise mit der Stimme des Herzens auffordert, das Alte loszulassen und einen uns unbekannten, aber stimmigen Weg einzuschlagen.
Wie aber folgt man in einer lauten, fordernden, von Konkurrenz geprägten Welt, mit all ihren materiellen Zwängen, der Stimme des Herzens ?
Was hindert uns daran, unsere wahre Berufung zu fühlen und zu leben – im Einklang mit uns selbst und mit den Menschen, die uns umgeben ?
Meine Erfahrung ist, dass wir noch zu sehr an alten Erfahrungen, Gewohnheiten und Glaubenssätzen hängen, ohne dass uns das jedoch ausreichend bewusst ist.
Ich behaupte, dass die Prägungen der Kindheit auch heute noch – nach wie vor – die Art, wie wir unsere Welt wahrnehmen und auf sie reagieren, bestimmen.
Rein rational mögen wir dem Satz zustimmen: Wir sind die Schöpfer unseres Lebens und manifestieren immer unsere eigene Realität.
Die Frage ist nur, in wie weit wir uns dessen tatsächlich bewusst sind, und gleichzeitig bereit sind, die volle Verantwortung für unsere Schöpfung, respektive Taten, zu übernehmen.
Solange Teile unserer Schöpfung nicht unserem Wunschbild ent- oder ihm sogar widersprechen, fällt es uns schwer zu akzeptieren, dass wir die Erschaffer all dessen sein sollen, was wir als Realität erleben. Eine Überlebensstrategie des Ego ist es daher, unsere Schöpferkraft unbewusst selbst zu beschränken, indem wir die Anteile unserer Kreation, die wir ablehnen, nach Außen projizieren und dann so tun, als würde all das gar nicht zu uns gehören.
Können wir wahrnehmen, dass ALLES, was in unserem Leben passiert, unsere eigene Kreation ist ? Das wäre vielleicht ein bischen viel verlangt!
Aber wir können in Kontakt mit unserer inneren Größe und der vollkommenen Schöpferkraft kommen, wenn wir beginnen, diese nicht länger (teilweise) zu verleugnen und damit aufhören unsere „Kleinheitsgefühle“ (=Kleinkindgefühle!) zu bestätigen und unsere Energie (=Aufmerksamkeit) nicht länger in die Inflation (lat. inflare = aufblasen) der vermeintlich mächtigeren Außenwelt (der „Großen“) zu investieren.
Allein wir selbst können uns hierzu ermächtigen, indem wir unsere Erlaubnis geben. Wir erlauben, dass unser Licht in die Welt strahlen darf, indem wir aufhören es selbst zu dimmen. Es braucht nicht mehr und nicht weniger!
Erst diese Entscheidung ermächtigt uns, bewusst zu gestalten, aber nur um den Preis der Eigenverantwortung. Nur wenn wir akzeptieren, dass wir die Erschaffer sind und damit auch die Verantwortung für die Seite in unserem Leben übernehmen, die uns nicht gefällt, können wir beide Seiten aktiv gestalten.
Erst wenn beide Seiten in uns bejaht und angenommen werden, sind wir in unserer vollen Kraft! Das klingt ebenso banal, wie abstrakt.
Im Alltag helfen uns (glücklicherweise!) ganz konkret die heftigen Gefühle, die uns zeigen, wo der Hase noch im Pfeffer liegt.
Jeder von uns kennt sicher den Moment, in dem die Gefühle mit uns durchgehen, wenn ….
… wir wütend sind, weil wir uns nicht so gesehen fühlen, so wie wir uns selbst sehen
… wir uns abgelehnt oder nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen, obwohl wir alles getan haben, es allen schön und recht zu machen
…wir uns ohnmächtig fühlen, weil man uns übergeht
– und – und – und …
Heilung auf der geistigen Ebene kann geschehen, wenn wir erkennen, dass die starken Gefühle, die z.B. der Partner oder die Partnerin, der Chef oder ein guter Freund bei uns auslösen, ganz zu uns gehören und der Partner / das Gegenüber für diese Gefühle absolut nicht verantwortlich ist und damit auch überhaupt nichts zu tun hat.
Der Partner erweist uns lediglich einen Dienst, indem er unseren wunden Punkt anspricht.
Das heftige Gefühl ist also ein Signal, welches uns auf Anteile (in uns!) aufmerksam macht…
… die wir nicht an uns mögen
… für die wir uns schämen
… die wir gerne vor anderen verstecken
… gegen die wir kämpfen
… die wir „weghaben“ oder „ungeschehen“ machen wollen
… die unserem „Image“ nicht gerecht werden
…. und – und – und …
→ kurz: [Anteile]…, die (bis zu diesem Zeitpunkt!) nicht selbstverständlich zu uns gehören.
Diese starken Gefühle sind (fast) unsterblich.
Sie überdauern mühelos ein ganzes Leben. Manchmal „überleben“ sie uns sogar.
Die meiste Zeit schlafen sie.
Und dann plötzlich …
… es reicht ein „falsches Wort“, eine bestimmte Geste oder eine Berührung…
… erwachen sie schlagartig zu vollem Leben…
… und alles ist wieder genau so wie früher!
Die Summe dieser „alten“ gespeicherten Gefühle ist das, was unser Verhalten berechenbar macht und unsere Schöpferkraft bindet. Ein freier Geist ist niemals berechenbar, sondern kreativ.
Die gute Botschaft zum Schluss:
Alte Gefühle können bewusst aufgelöst werden, wenn wir dazu bereit sind:
Das ist die wahre Bedeutung des Wortes „Vergebung“.
Vergebung in der ursprünglichen Bedeutung besteht nach Helge Russ aus zwei konkreten Anteilen:
Ich gebe meine Gefühle (Hass, Wut, Angst, Trauer etc.) weg, die Du in mir durch Deine Worte bzw. Taten hervorgerufen hast, d.h. „Ich vergebe Dir alles, was Du mir angetan hast…“
„… UND …“
Ich gebe meine Gefühle weg, die mich belasten, weil ich Dich verletzt habe, d.h. „…ich vergebe mir alles, was ich Dir angetan habe!“
Diese zwei Sätze gehören zwingend zusammen, wenn die Vergebung uns tatsächlich frei machen soll.
Ich möchte Sie im neuen Jahr dazu einladen, liebevoll mit sich selbst umzugehen, und sich selbst und anderen zu vergeben.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes, friedvolles Weihnachtsfest und ein heilsames Jahr 2024!
Herzlichen Gruß,
Oliver Roloff